In Kürze

TRAGWERKE

Nouvelle Politique Régionale (NPR)

Gruyère Energie SA, Groupe E, Holcim SA, Vigier Ciment SA, Juracime SA, Helfer / Leva SA, Antiglio SA, Groupe JPF SA

Daia Zwicky
Kompetenzinventar

April 2025 - Dezember 2026

Entwicklung von CO₂-armen Bindemitteln aus Holzasche und kalzinierten Tonen

Die Bauindustrie steht vor einer grossen Herausforderung: sie muss ihren CO2-Fussabdruck reduzieren und gleichzeitig eine hohe mechanische Leistung aufrechterhalten. Das Projekt ECOLIANTS, das von der HTA-FR in Zusammenarbeit mit mehreren Industrieakteuren getragen wird, befasst sich mit dieser Problematik, indem es CO2-arme Bindemittel aus Holzasche und kalzinierten Ton entwickelt, zwei bis jetzt unternutzten Ressourcen.

Zement, ein Schlüsselbestandteil von Beton, ist für einen erheblichen Anteil der weltweiten CO-Emissionen im Bausektor verantwortlich, was hauptsächlich auf seinen hohen Klinkergehalt zurückzuführen ist. Letzterer wird bei extrem hohen Temperaturen hergestellt, ein sehr energieintensiver Prozess. Das ECOLIANTS-Projekt bietet eine innovative Alternative, indem es einen Teil des Klinkers durch lokale Materialien ersetzt, die derzeit auf Deponien entsorgt werden, aber ein nicht zu unterschätzendes Potenzial für die Herstellung von Bindemitteln besitzen. Holzasche, die aus Fernwärmeanlagen stammt, weist interessante chemische Eigenschaften für diese Formulierungen auf. In Verbindung mit kalzinierten Kaolinit-Tonen ermöglicht sie die Entwicklung umweltfreundlicherer Bindemittel, wodurch die Umweltauswirkungen von Zement verringert und gleichzeitig seine mechanischen Leistungen erhalten werden.

Der erste Teil des Projekts konzentriert sich auf die chemische Charakterisierung der verfügbaren Aschen und Tone, um ihre Reaktivität zu beurteilen. Der zweite Teil widmet sich der Entwicklung von Bindemittelformulierungen mit niedrigem CO2-Gehalt und der experimentellen Bewertung ihrer mechanischen Leistung, insbesondere um sie mit den Erwartungen der Industrie vergleichen zu können. Der dritte Teil des Projekts konzentriert sich auf die Anpassung und Anwendung der entwickelten Bindemittelformulierungen zur Herstellung von Prototypen von Betonprodukten, die den Anforderungen der Industrie entsprechen. Schliesslich wird eine Lebenszyklusanalyse (LCA) durchgeführt, um die Umweltauswirkungen mit denen von Standardprodukten zu vergleichen.

Das Projekt ECOLIANTS bringt ein Konsortium von Akteuren zusammen, das die gesamte Wertschöpfungskette von der Sammlung der Rohstoffe bis zu ihrer industriellen Verarbeitung abdeckt. Gruyère Energie und Groupe E versuchen, die Asche aus der Verbrennung von Biomasse zu verwerten, ein Verfahren, das bei der Energiewende immer häufiger zum Einsatz kommt. Holcim, Vigier Ciment und Juracime, Experten in der Zementproduktion, sowie Helfer / Leva, Antiglio und die JPF-Gruppe werden diese neuen Bindemittel in die Herstellung von Betonprodukten integrieren. Climate Services wird seinerseits sein Fachwissen einbringen, um eine gründliche Lebenszyklusanalyse durchzuführen und die Umweltauswirkungen der entwickelten Lösungen zu bewerten, wodurch ein auf genauen und objektiven Daten basierender Ansatz gewährleistet wird.

Das Projekt ECOLIANTS, das vom NRP-Programm des Kantons Freiburg unterstützt wird, verkörpert die Verbindung von Innovation und Nachhaltigkeit. Durch die Verwertung von Industrieabfällen und die Entwicklung konkreter Lösungen für das Bauen von morgen ebnet es den Weg für einen Übergang zu einem verantwortungsvolleren Beton und verankert die Schweizer Industrie in einer Dynamik der Kreislaufwirtschaft.